Der Beginn von Ru(h)m und Ehre…

Ein erster Eindruck von Freebooter’s Fate aus pinselschwingender Sicht.

Ein erster Eindruck von Freebooter’s Fate aus pinselschwingender Sicht.

Gruppenfoto Goblins

Endlich mal ein Projekt zu Ende gebracht und das sogar halbwegs zügig. Mein bester Freund und Trauzeuge und ich haben von Freebooter Miniatures netterweise einen Freebooter’s Fate Kumpeldeal zum Reviewen bekommen. Nachdem ich bisher noch nie Grünhäute unter dem Pinsel hatte, war ich mal gespannt. Generell spricht mich als alten Monkey Island-Fan das Setting und der generelle Humor des Spieles extrem an, dementsprechend freudig gespannt war ich beim

Unboxing.

Dann: Ernüchterung und die Erinnerung an eine Zeit Mitte der 90er, als Miniaturenkoffer noch ernsthaft Armmuskeln trainierten. Zinnmodelle. In meiner Erinnerung schwer, widerlich zu kleben, wenig detailliert. Kein Vergleich zu den modernen Kunststoffmodellen, weder in Verarbeitung noch in Modellierbarkeit oder Detailreichtum. Auch die vom „Käpt’n“ Werner Klocke modellierten Modelle stellten da im ersten Eindruck keine Ausnahme dar. Das Zusammenkleben ein Qual mit mehr geklebten Fingern als Modellen. Warum bitte sind Zinnmodelle so schlecht zu kleben, selbst, wenn sie sauber gewaschen sind? Detailreichtum naja. Dann die (sehr schöne Idee!) modellierten Metallbases in die Kunststoffbases eingeklebt. Hmpf, keine einzige passte ohne Zufeilen und Biegen.  Dann grundiert. Ok, die Grundierung hielt nicht so super. Zinn oder eher ein zu altes Spray, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Dann allerdings, die Überraschung. Was beim Zusammenbau noch wie wenige und sehr stumpfe Details wirkte, entpuppt sich als wunderschön modelliert. Hut ab, Herr Klocke! Da täuscht der Glanz der ungrundierten Modelle über die wahnsinnig liebevolle Detailarbeit des Käpt’n hinweg. Dieses eine Vorurteil gegenüber Zinnmodellen im Allgemeinen und den Freebooter’s Fate Modellen im Speziellen muss ich definitiv revidieren.

Bei den nächsten Modellen (um das Ergebnis der Review ein bisschen vorweg zu nehmen, oh ja, es werden weitere kommen!) werde ich schon ab dem Unboxing Fotos machen, um zu zeigen, was ich bis hierhin meine. Habe ich hier aber nicht, daher ohne weiteres Bildmaterial zum

Pinselschwingen.

Moby Dugg vorneIch liebe es, wenn mich Modelle beim Bemalen fordern und mich immer wieder Neues an der Miniatur entdecken lassen. Bei den Goblin-Piraten stolpert man immer wieder über liebevolle Details wie die kleine, sich duckende Krabbe auf Moby Duggs Base. Die Modelle sind tatsächlich brilliant modelliert, kann man nicht anders sagen. Seit ich vor einiger Zeit selbst meine  ersten Sculpting-Erfahrungen sammeln konnte, weiß ich diese Art Kunst noch mehr zu schätzen. Sie sind wunderschön detailliert und auch in den Details so schön dreidimensional, dass sowohl Freunde des Layering als auch die Helden des Drybrushings gut zurechtkommen können. Die Bases sind erstmal (aus meiner heutigen, 40kigen) Sicht gewöhnungsbedürftig quadratisch, aber das ist irgendwie dann auch wieder schön, es erinnert mich an glorreiche Mortheim-Zeiten… Die Tatsache, dass jede Miniatur auf einer modellierten Platte steht, die in die vorbereitete Base eingeklebt wird, ist wirklich nett und gibt oft noch mehr Flair und weniger Arbeit. Unterm Strich ist es wahrscheinlich zwar mehr Arbeit, die modellierte Base detailliert zu bemalen, als mit Texturfarbe, Drybrush und ein paar Bits oder Grasbüscheln zu arbeiten, aber es fühlt sich irgendwie doch nach weniger an. Zumindest für mich, wo bei mir doch die Basegestaltung eher zur Pflicht als zum Vergnügen gehört. Eines noch zu guter Letzt zu den Figuren: selbst die unwichtigen Gefolgsleute sind mit genauso viel Liebe gestaltet wie die Anführer oder gar die Legenden. Das ist wirklich bewundernswert und zeigt in meinen Augen, wie sehr Herr Klocke sein Werk liebt. Und ja, ich kann das bereits beurteilen, dazu nachher noch ein kleiner Ausblick. Nachdem ich das komplette Starterset der Goblin-Piraten bemalt habe, muss ich sagen: besonders beeindruckt hat mich Moby Dugg. Unglaublich characktervoll, detailliert und genau auf der richtigen Schwelle zwischen Froh- und Wahnsinn für meinen Geschmack. Ich habe den kleinen Irren irgendwie in mein Nerdherz geschlossen.

Nun also schon mal, zumindest von der Modelling- und Bemalseite her, mein

Fazit bzw. TL;DR.

Negativ:

– Zinnminiaturen. Oh Gott, wie meine Finger vor Sekundenkleber klebten, ich habe es nicht vermisst.
– Die Baseplättchen passen nicht in die Bases, daher einige Nachbearbeitung nötig. Ok, ehrlich gesagt auch schon Schlimmeres erlebt. Ich sage nur Forgeworld Resin, ihr werdet mich verstehen…

Neutral:

+- Schlecht haftende Grundierung. Gut, kann wie gesagt auch meine Schuld gewesen sein. Beizeiten neues Spray kaufen und ausprobieren.
+- Zinnminiaturen, sagte ich das schon? Was ich meine ist, dass sie durch das Material schwerer zu Umzubauen sind als ihre Kunststoffgegenstücke anderer Spielsysteme. Andererseits, bei diesen Miniaturen habe ich nicht das Bedürfnis, sie umzubauen, also was soll’s?

Positiv:

++ Modelle: wow! Nicht anders zu Beschreiben. Vom Detailgrad her spielen die Miniaturen in der Oberliga, ich bin froh, dass mein erster Eindruck über den Haufen geworfen wurde. Und wie er das wurde!
++ Liebe: noch mehr wow! Ich habe noch nie Modelle gesehen, die durch die Bank so liebevoll modelliert sind. Von Gefolgsleuten bis zur Legende, allesamt wunderschön. Gut, da kommt natürlich dazu, dass Freebooter’s Fate als reiner Skirmisher konzipiert ist, daher die Menge der Modelle klein und ihre potentielle Individualität groß ist. Was Werner Klocke und sein Team daraus gemacht haben, sucht aber auf Miniaturenseite seinesgleichen!
++ Stil. Der allgemeine Stil von Freebooter’s Fate liegt mir sehr und er findet sich nicht nur in den Kurzgeschichten in den Regelwerken und den teils absurden Charakteren wieder, sondern auch voll in den Miniaturen.

Alles in allem:

Ich habe mich verliebt. Ja, tatsächlich. Ich werde zwar nie ein Fan von Zinn als Werkstoff für Tabletopminiaturen werden (zu viel Vorgeschichte…), aber ich verstehe, dass es für Freebooter Miniatures wahrscheinlich die wirtschaftlich sinnvollste Lösung zum Casten ist. Und, des Käpt’ns Modellierkünste und das (aber)witzige Werk, dass er da mit seinem Team auf die Beine stellt, macht die kleinen Wermutstropfen mehr als wett. Daher habe ich eine kleine Sammlung begonnen. Erstmal keine Goblins, sie haben mir zwar wahnsinnig gut gefallen, aber der Kult liegt mir vom Stil einfach mehr. Die Gobbos werde ich definitv einsetzen, nur halt als Zweitmannschaft. So warten also gerade einige Kult-Miniaturen in meinem Projektkoffer auf ihren Anstrich. Darunter auch limitierte Modelle wie Capitaine Octavia und sogar die Legenden Papa Houngan und Calamité Balfour. Erwartet die Fertigstellung nicht allzu schnell, Sansâmes bewegen sich langsam. Aber wenn sie sich bewegen, sind sie kaum aufzuhalten…

Ich werde selbstverständlich noch die eine oder andere Review schreiben, wenn wir dann mal ein paar Spiele gespielt haben, aktuell arbeiten wir an der Platte.

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Und jetzt noch ein paar mehr Bilder meiner fertiggestellten Goblin-Piraten:

Zu guter letzt bleibt noch zu sagen: Werner Klocke und Freebooter Miniatures haben uns die Starterbox zu Reviewzecken zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist logischerweise subjektiv, aber zu 100 Prozent nicht gekauft. Ich bin einfach ehrlich begeistert. Ahoi!